Maria, in sitzender Pose dargestellt, umfängt mit ihrem linken Arm liebevoll den Knaben Jesus, der nicht hilflos wie ein Kind sondern gleichsam majestätisch auf ihrem linken Oberschenkel „thront“ – ein gelungenes Zusammenspiel von der Mütterlichkeit Mariens und dem sich seines Heilsauftrags bewusst seienden Jesus.
Die Harmonie zwischen Mutter und Sohn einerseits und die theologische Intention andererseits erhalten ihren ganz eigenen, bedeutsamen Akzent durch die Weinrebe, die der Knabe in seiner Linken trägt und die von Maria behutsam, mit bescheidener Zurückhaltung mit gehalten wird.
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.“ (Joh 15,5
Der Vers aus dem Johannesevangelium scheint die zentrale theologische Aussage dieser Komposition zu sein. Verstärkt wird dieser Eindruck dadurch, dass der Künstler die Weinrebe weit ins Zentrum seines Werkes, vor das Herz Mariens gerückt hat, als wollte er damit die Botschaft verknüpfen:
„Ihr Menschen, ihr meine Geschöpfe, ihr liegt mir am Herzen. Für euch bin ich Mensch geworden. Ich bin die Quelle, aus der ihr leben könnt.“
„Und ich, Maria, bin seine und eure Mutter“
Erst dadurch erhält dieses Werk als Marienstatue seine eigentliche Bedeutung, dass Maria hier nicht nur als Mutter Gottes gezeigt wird, sondern als Helferin und Mittlerin, die bereit ist, ihrem Sohn bei seinem Erlösungswerk unterstützend zur Seite zu stehen.
„ST. MARIA HILF“ – dem Namen unserer Kirche wird diese Komposition also auf besondere, sehr subtile Weise gerecht. Sie entspricht dem theologischen Gedanken, dass die Hilfe Mariens für uns Menschen nur in ihrer Mittlerrolle, in der Fürsprache bei Gott liegen kann.