Monika Baumhauer, der Tochter von Sepp Baumhauer, gestaltete einfühlsam das Marienfenster, welches auf feinsinnige Weise die Verkündigungsszene mit Erzengel Gabriel darstellt.

Die  Künstlerin beschreibt  ihre theologischen Intentionen  und die Arbeitsweise wie folgt:

Formal ist das Fenster in 4 gleichbleibende 60 cm breite Streifen gegliedert, die rhythmisch durch Betonpfeiler zu 40 cm unterbrochen werden.

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Links ist Maria dargestellt; sie ist in einen weiten Mantel in den Symbolfarben Blau und Weiß (Unterkleid) gehüllt und sitzt ins Gebet vertieft. Es ist der Moment der „Verkündigung“ durch eine Lichtgestalt, einen Engel, der in diesem Moment von rechts die Szene ergänzt. (Siehe 3. Glasfeld) Er ist in hellen, cremeweißen und bläulich weißen Tönen gestaltet und seine mächtigen Schwingen füllen das Zimmer, rötlich und in wunderbaren Gelbnuancen gehalten, aus.

Maria weicht ob des Lichtes etwas zur Seite - vielleicht erschreckt, vielleicht etwas ungläubig...Ihr Symbol, die weiße Lilie (Unschuld,  Reinheit), steht stilisiert zwischen ihr und dem Engel und schafft formal eine Ruhezone, so dass die wunderbare Leuchtkraft der Farben umso intensiver wirken kann (Siehe 2. Glasfeld).

Die Fenster als Lichtträger sind insgesamt in hellen, freundlichen, warmen Farbtönen gehalten. Es wurden opale, opake Gläser, echt-antike Glastafeln verwendet. Details (Gesichter oder Kleidung) wurden in Bleilot gemalt und eingebrannt. Die Farbskala reicht von verschiedenen gelblich, rötlich, bläulichen Weißtönen übers warme Gelb, Orange, Ocker bis ins leuchtende Rot der Engelsschwingen. Blau- und Grautöne runden das Spektrum ab.

Ruhige Zonen kontrastieren mit sehr kleinteiligen belebten Zonen und schaffen sowohl innerhalb eines einzelnen Glasstreifens, als auch von Fenster zu Fenster einen kompositionell spannungsvollen Ablauf.

Monika Baumhauer


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